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[ 20.06.2009 ]
Endrunde der Brandenburgischen Jugendvereinsmeisterschaft U12
Toller dritter Platz Strausberger Jungen

Mannschaftsmeldungen und -aufstellungen sind im Sport oft keine einfache Sache – das gilt auch im Schach. So war beim KSC Strausberg vor Beginn der Brandenburgischen Jugendvereinsmeisterschaft 2008/09 das schwierige Problem zu lösen, ob der Verein mit einem oder zwei Teams in der Altersklasse U 12 antreten soll und in welcher Besetzung. Nach reiflicher Überlegung, in die vor allem die acht betroffenen Jungen voll einbezogen wurden, stand fest: Damit alle jungen Königsjäger zum Einsatz kommen können, werden zwei Mannschaften gemeldet. Und es wird kein Topteam mit den vier leistungsstärksten Spielern geben, sondern die drei U 10-Spieler werden gemeinsam mit einem der älteren Jungen in der zweiten Mannschaft spielen, während jenes Quartett, das bereits in der U 12 angekommen ist, als KSC I an den Titelkämpfen teilnimmt.

Die Entscheidung war rückblickend sehr mutig, denn welcher Verein verzichtet schon von vornherein auf eine vielleicht sichere Medaille. Bei den Strausbergern allerdings, die nunmehr das zweite Jahr ihrer leistungsorientierten Trainingsgruppe abschließen, gab den entscheidenden Ausschlag, dass hier nicht der schnelle Erfolg gesucht wird. Die Verantwortlichen um Lars Petersen setzen vielmehr auf Langfristigkeit. „Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist dafür, dass sich jeder Junge innerhalb der Gruppe in Training und Wettkampf ganz individuell entwickeln kann. Das braucht zwar bei dem einen oder anderen mehr Zeit, ist aber motivierend und kann und wird sich aber für alle auszahlen“, so der umsichtige Jugendwart.

Dass die Strausberger in ihren Überlegungen richtig liegen, beweist die Chronik der Titelkämpfe. Nach einem voll ausgekämpften 2:2 in Runde 1 zwischen beiden KSC-Teams, stürmten die „Jungen“ unaufhaltsam an die Spitze. Und nach dem unglaublichen 2,5 : 1,5-Auswärtssieg gegen den SV Motor Eberswalde II schien sogar die Qualifikation für die Norddeutschen Meisterschaften möglich, die erst für die kommenden Saison das sportliche Ziel ist.

Normal ist freilich auch, dass bei sehr jungen Schachspielern auf ein erstaunliches Leistungshoch entsprechende Einbrüche folgen. So traf es beim 1 : 3 gegen den USC Viadrina Frankfurt (Oder) beispielsweise die Leistungsträger Alan-Ari Hübner und Johannes Trotzke, die bei den Landeseinzelmeisterschaften 2009 immerhin Platz 3 und 5 belegt hatten. Und als gar gegen die beiden Letztplatzierten SG Blau-Weiss Leegebruch und SV Schorfheide jeweils nur ein 2 :2 Unentschieden heraussprang, ließ das für die von der KSC-Schachabteilung mustergültig ausgerichtete zentrale Endrunde am vergangenen Sonnabend in der wunderschönen Mensa der Strausberger Vorstadtschule wenig Gutes erwarten.

Doch nichts ist wichtiger als entsprechende Motivation – und dann kommt ja mitunter noch das notwendige Glück dazu. Als nämlich nach einem 3 : 1 gegen Chemie Premnitz in der letzten der elf Runden der KSC II erwartungsgemäß dem Titelverteidiger USV Potsdam 1 : 3 unterlag, erhielten Alan-Ari Hübner, Johannes Trotzke, Moritz Böhm und Julian Vogt unverhoffte Schützenhilfe vom SV KJS Potsdam, der die SSG Lübbenau mit 4 : 0 wegputzte. Zuvor hatte der dritte Konkurrent um Platz 3 USC Viadrina Frankfurt (Oder) alle Chancen auf Platz 3 gegen die Lübbenauer durch eine 1 : 3-Niederlage begraben müssen.

Ende gut – alles gut, schreiben Berichterstatter gewöhnlich bei einem solchen erfreulichen Ausgang. Und in der Tat, war die Freude bei allen beteiligten Strausbergern über den Gewinn der Bronzemedaille groß, knüpfen sie doch damit an die Leistungen aus dem Vorjahr an, wo es in der Altersklasse U 10 schon einen völlig überraschenden dritten Platz gegeben hatte.

Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass im kommenden Spieljahr mit Susan Reyher die amtierende Landesmeisterin U 10 für dem KSC starten wird. Das Strausberger Nachwuchs-Leistungskonzept jedenfalls wird inzwischen nicht nur in Brandenburg anerkennend registriert. Im Mai nahm Alan-Ari Hübner beispielsweise an einem Talentesichtungslehrgang des Deutschen Schachbundes in Güntersberge/Harz teil, und beim RAMADA-Cup-Turnier in Magdeburg verpasste der 11-jährige Moritz Petersen nur ganz knapp die Qualifikation für die Endrunde zur Deutschen Amateurmeisterschaft in seiner Leistungsklasse.

Der sichtbare Leistungssprung der KSC-Jungen hat sich übrigens bis zum Strausberger Bürgermeister herumgesprochen. Hans Peter Thierfeld ließ es sich jedenfalls nicht nehmen, unmittelbar nach dem Strausseeschwimmen mit dem KSC-Präsidenten der Meisterschaftsendrunde einen Kurzbesuch abzustatten und versprach dort, dass die jungen Schachspieler künftig jederzeit für größere Turniere die Mensa kostenlos nutzen können.

Endstand: 1. USV Potsdam (Titelverteidiger) 19 : 1 Mannschaftspunkte/32,5 Brettpunkte, 2. SV Motor Eberswalde I 16 : 4/33,5, 3. KSC Strausberg II 13 : 7/21,5, 4. USC Viadrina Frankfurt (Oder) 12 : 8/24,5, 5, SSG Lübbenau 11 : 9/18,0, 6. KSC Strausberg I 10 : 10/20,5, 7. SV KJS Potsdam 8 : 12/16,0, 8. SV Motor Eberswalde II 7 : 13/18,0, 9. TSV Chemie Premnitz 5 : 15/14,5, 10. SV Schorfheide 5 : 15/11,0, 11. SG Blau-Weiß Leegebruch 4 : 16/9,0.
Die beiden erstplatzierten Mannschaften haben sich für die Norddeutschen Meisterschaften Anfang September in Magdeburg qualifiziert.


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