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[ 02.07.2012 ]
Libor Titscher gewinnnt zum dritten Mal den Sparkassen-Cup
Gelungene Schach-Tennis-Premiere beim 8. Neuenhagen Tennis Open
Neuenhagen (rs) Wie können Sportarten auf sich aufmerksam machen, die es schwer haben, in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden? Diese Frage haben sich im Frühjahr 2008 auch die Schachspieler des KSC Strausberg gestellt – und, wie sich nun Ende Juni erneut zeigte, erfolgreich beantwortet. Damals wurde der Sparkassen-Regionalcup im Blitzschach geboren, der nun schon seine fünfte Auflage erlebt hat. Manche nennen das dann schon eine traditionelle Veranstaltung, die nicht nur für den Ausrichter eine feste Größe im Terminkalender ist.

Wie schon der Name signalisiert, braucht eine Idee aber mindestens einen starken und verlässlichen Partner, den es von einem längerfristigen Engagement freilich zu gewinnen gilt. Im konkreten Fall ist das die Sparkasse Märkisch-Oderland. Volker Schulz, der für die Förderung solcher Projekte Zuständige, ließ sich jedenfalls von den Strausbergern Königsjägern überzeugen. Seitdem ist dass das Geldinstitut mit immerhin jeweils 500,00 Euro dabei ist, die stets zweckgebunden für die Nachwuchsförderung einzusetzen sind.

Ein wichtiges Argument für dieses Sponsoring ist zudem gewesen, dass das Blitzschach-Turnier in das von dem Neuenhagener TC organisierte nationale Tennis-Open eingebunden wurde und die beiden Vereine von Anfang an bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit kooperierten. Dass da immer schon die Überlegung war, beide Sportarten einmal zu einen gemeinsamen Auftritt zu verhelfen – beim Internationalen Schachfestival im schweizerischen Biel gehört ein Schach-Tennis-Turnier seit Jahren zum Rahmenprogramm – beschäftigte die Macher schon lange. Aber dieser Event sollte schließlich Niveau haben.

Zum Auftakt des fünften Sparkassen-Cups – das Besondere ist, dass die16 teilnehmenden Schachspieler vor allem aus Vereinen der Region dazu eine persönliche Einladung erhalten, die sehr begehrt ist – war es dann endlich so weit. Kein geringerer als Bernd Vökler, der seit acht Jahren erfolgreich als Bundes-Nachwuchstrainer im Schach tätig ist, fand zu diesem ungewöhnlichen Premiere von Apolda den Weg nach Neuenhagen. Und hier wartete auf ihn mit Libor Titscher ein Schach spielender Tennisspieler vom gastgebenden NTC, der vor allem in jungen Jahren beachtliche Erfolge vorzuweisen hat. So wurde der heute 46-Jährige u.a. DDR-Meister in der Altersklasse U 12, war im August 1990 letzter DDR-Studentenmeister und belegte schließlich bei der 1. Studenten-Einzel-Weltmeisterschaft in Odessa im gleichen Jahr einen beachtlichen geteilten 10. - 16. Platz. Beim Schach-Tennis-Match in Neuenhagen wurden vier Blitzpartien mit jeweils fünf Minuten Bedenkzeit sowie vier Tiebreaks bis sieben Punkten gespielt. Es war also, was die Konkurrenzen angeht, für Qualität und Spannung gesorgt. Und da auch das Wetter mitspielte, war zum für dieses Duell das mit einem Tiebreak sowie zwei Blitzpartien begann, ein toller Rahmen geschaffen, was nicht zuletzt die Zuschauerresonanz widerspiegelte. Dass Titscher am Ende dem Schachspezialsten, der dreimal an Deutschen Einzelmeisterschaften teilgenommen hatte und dabei paradoxerweise jeweils Rang 13 belegte, ein überraschendes 2:2-Unentschieden abtrotzte, um im Tennis dann mit 4:0 zu dominieren (7:3, 7:1, 7:1, 7:5), womit er den freundschaftlichen Vergleich mit 6:2 gewann, war überhaupt nicht so wichtig gewesen. Spätestens das Geschehen auf dem dicht umlagerte Schachbrett am Center Court, das Gregor Schumann vom NTC 93 klasse moderierte, signalisierte den beiden Partnervereinen, dass ihre Idee angenommen wurde. Und das ist gut so!

Der Vollständigkeit halber sei erwähnte, dass sich beide Kontrahenten sowohl in der Vorrunde als auch im Finale des Sparkassen-Regionalcups im Blitzschach erneut gegenüber standen und sich Libor Titscher am Ende zum dritten Mal in die Siegerliste dieses kurzweiligen Wettbewerbs eintrug.

Dass die Neuerung Schach-Tennis auch dem Sponsor gefallen hat, signalisiert nicht zuletzt die Zusage von Volker Schulz, auch 2013 wichtigster Partner dieser Veranstaltung zu sein, die längst überregionale Ausstrahlung hat. Einen Vorschlag der Zuschauer, selbst schachlich aktiv zu werden, haben die Strausberger im Übrigen sofort aufgegriffen. Im kommenden Jahr soll eine Handicap-Simultanshow hinzu kommen, die eventuell von einem Großmeister bestritten wird. Vorstellbar ist aber auch, das diese Rolle Maximilian Paul Mätzkow vom ESV Eberswalde übernimmt. Der mit gerade einmal zehn Jahren jüngste Teilnehmer wurde immerhin bester Nachwuchsspieler und verlangte im Viertelfinale Libor Titscher wirklich alles ab, denn in gewonnener Stellung fehlte ihm am Ende lediglich die nötige Bedenkzeit. Aber so ist eben Blitzschach...

P.S.: Wer übrigens bewegte Bilder von der Schach-Tennis sehen will, der kann das im Internet auf der Homepage des Berliner Schachverbandes http://www.berlinerschachverband.de/entry/561, denn Frank Hoppe hat diese Premiere in einem Beitrag von 33:54 Minuten festgehalten.

Ergebnisse 5. Sparkassen-Regionalcup im Blitzschach (29. Juni 2012)

Vorrunde, Gruppe A:
1. Hoppe (Berolina Mitte Berlin) 6,0 Punkte, 2. Fehrmann (Pokalverteidiger/Rot-Weiß Fredersdorf-Vogelsdorf), 3. Mätzkow (ESV Eberswalde), 4. Degebrodt (KSC Strausberg) beide 4,0, 5. Kellner (SV Briesen) 3,0, 6. Göring (SV Glück Auf Rüdersdorf), 7. Beran (Rot-Weiß Neuenhagen) je 2,5, 8. Haufschild (Rot-Weiß Neuenhagen) 0,5.

Vorrunde, Gruppe B:
1.Vökler (Erfurter SK), 2. Titscher (Neuenhagener Tennis Club) beide 6,5, 3. Arlt (Rot-Weiß Fredersdorf-Vogelsdorf) 4,0, 4. Altenkirch (Rot-Weiß Neuenhagen), 5. M. Sebastian (Rot-Weiß Fredersdorf-Vogelsdorf) je 3,, 6. Meyer (KSC Strausberg), 7. Ph. Heinrich (SV Briesen) je 2,0, 8. Hübner (TuS Makkabi Berlin) 0

K.O.-Runden, Viertelfinale (Weiß-Spieler musste stets mit sechs gegen fünf Minuten Bedenkzeit gewinnen): Vökler–Degebrodt, Titscher–Mätzkow, Fehrmann–Arlt je 1:0, Altenkirch–Hoppe 0:1

Halbfinale: Fehrmann–Vökler 0:1, Titscher–Hoppe 1:0
Spiel um Platz 3: Hoppe–Fehrmann 0:1

Finale: Titscher–Vökler 1:0

Pokalsieger 2012: Libor Titscher

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